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Höhlenbärin 30.07.2006 14:48

Schnüre
 
Hallo! Ich habe ja schon einen Kurs von euch besucht, und in diesem gelernt, wie man aus Brennesselfasern Schnüre drehen kann. Dann fiel mir aber folgendes auf: solang sie nass sind, sind sie extrem reißfest, sobald sie aber trocken werden, reißen sie sehr leicht. Gibt es vielleicht andere Pflanzen, aus denen man Schnüre drehen kann. Tiersehnen lassen sich ja schwer beschaffen, oder? Halten sie lange? Wäre toll, ein paar Ratschläge zu bekommen, vielen Dank, Höhlenbärin *brumm*

oliver 31.07.2006 16:29

Hallo Höhlenbärin,
Hast du schon versucht, aus getrockneten (und evtl. wieder angefeuchteten) Brennnesselfasern eine Schnur zu drehen? Ist die Reißfestigkeit dann immer noch geringer als bei frischen Fasern?
Oliver *brummviellauter*

montana64 02.08.2006 07:50

Schnüre drehen !
 
Hallo Höhlenbärin,

versuch es mal mit einfetten. Ich fette meine Schnüre nach dem Drehen mit Leinöl ein. Erstens werden Sie dann nicht so spröde und die Festigkeit ist auch ganz anderst. Probiers erinfach mal aus :-).

Gruß
Micha

Höhlenbärin 09.08.2006 19:38

Meinst du jetzt Brennnesselschnüre oder Tiersehnen? Apropos: Wo kann man die herbekommen, wie verwenden, aufbewahren? Eignen sie sich als Bogenschnüre?

montana64 10.08.2006 09:49

Schnüre
 
Hi,

meinte mit dem einfetten (...ölen) die Brennesselschnüre. Tiersehnen sind über den Metzger oder den Jäger zu bekommen. Hab auch vor kurzem Straussensehnen im Tiernahrung-Fachhandel gekauft. Die sind recht lang, aber hab sie noch nicht ausprobiert. Thomas hat mir gesagt, dass manche die gefriergetrocknet sind nicht mehr zu verwenden sind, da sie zum spröde werden. Habe im Grundkurs bei ihm Rehsehen geflocheten. Die waren super aber sehr kurz und die Sache war sehr mühsam. Muss nun mal die Straussensehnen probieren und sag dir dann bescheid.

Gruß
Micha

Juergen 11.08.2006 17:07

Moin.

Ich denke Schnüre machen ist was für die dunkle Jahreszeit, da hat man einfach mehr Zeit.

Schnüre sollte man aus getrockneten Brennesseln herstellen.
Wenn sie noch grün sind, unterliegen sie einem Schrumpfungsprozess.
Man kann aus getrockneten Nesseln so feine Schnüre herstellen, das sie vieleicht sogar als Angelschnüre taugen sollten.

Um Eine Bogensehne aus Nessel herzustellen, brauchst du bestimmt einen Arm voll getrocknete Nesseln.

Also für den Bowdrill habe ich schon mal ;) einen Zopf Sanitärhanf aus dem Baumarkt verwendet.
Zwei etwas dickere Bündel Hanffasern, einfach miteinander verdrillt, 1A!
Bin damit schon mehrere Male bis zur Glut gekommen.

Lein/Flachs wäre auch noch eine Alternative, Bogensehnen aus Lein gibt es,

Gruß,
Jürgen.

German Yeti 12.01.2011 18:08

Hi.

Stockrose ist zwar keine Wildpflanze, aber aus ihren Fasern lassen sich super Schüre herstellen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stockrose

Stockrosen werden teilweise über 2 m hoch, was bedeutet, das die Fasern auch ca 2 m lang werden und ich habe festgestellt, das die Fasern anders als bei Brennessel Frost abkönnen, d.h. auch nach einer Frostperiode noch verwendbar sind.

Hat sonst schon jemand Erfahrung mit Stockrose gemacht?

LG
G.Y.

Dolores 13.01.2011 20:16

Moin moin,

ich kann nur meine Erfahrungen mit Brennessel-Schnüren kundtun. Das wäre einmal, dass es wichtig ist, nur getrocknete Fasern zum drillen zu verwenden.
Macht man das nicht, und die schnüre trocknen dann im nachhinein, drillt sich die ganze Geschichte wieder auf, was ein minus an Belastbarkeit bedeutet. Wenn man die getrockneten Fasern verarbeitet, sind auch die Schnüre relativ reissfest. Ich weiss ja nicht,was für Ansprüche du hast, aber ein kleiner-finger-dickes Seil aus Brennesselfasern hält schon was aus...


Zum spröde werden:

Also da es sich um ein unbehandeltes Naturprodukt handelt, welches sich unter normalen Bedingungne relativ schnell zersetzt, ist große Langlebigkeit eh nicht zu erwarten. Ich habe aber jetzt noch Brennesselschnur in Gebrauch, die ich letzten juni gemacht habe. Mir fällt dabei auf, dass die Fasern zwar spröde werden, aber nur in die Längsrichtung aufreisen, nicht quer. Ich habe also in meiner Schnur nur noch mehr Fasern, was die Belastbarkeit nicht stark beeinträchtigt.

Sansiviera (die Idee hab ich aus einem Buch vom Nehberg) ist auch super geeignet zum Schnur-Drillen. Ist zwar auch keine einheimische Pflanze, aber doch hier und da zu finden (im Nachbarsgarten z.B.). Die Reissfestigkeit dieser Fasern übersteigt die der Brennessel um einiges, hier ist es aber wichtig, die Schnur vor Gebrauch nass zu machen.

Grüßles,
Dolores

Bowhunter 14.01.2011 00:02

Blöde Frage, aber wie verdrille ich die Schnüre genau, und wie genau stelle ich die Fasern von Brennesseln her? Zerreiße ich die immer längs, oder stampfe ich die?
Und wie bekomme ich die Sehnen von Tieren? Also wie komme ich daran?

German Yeti 14.01.2011 08:17

Hi Bowhunter.

Also wenn du Sehnenmaterial kaufen willst, hätte ich eine Adresse für dich.
http://www.hudsons-bay.de/online-sho...3_0_0_0_0.html

Wie kommst du an Brennesselfasern?
Stängel im Herbst ernten, möglichst Stängel nehmen, die keine Seitenäste haben. Wenn trocken, auf einer Seite einritzen, auseinanderklappen, jetzt den verholzten Stängel nach ca. 3-4cm Länge knicken und vorsichtig die äußereFaser vom inneren Verholzten trennen und das bis zur Spitze des Stängels, man will ja schließlich lange Fasern haben.
Ist `ne Heidenarbeit darum versuch gleich beim Ernten nur die dicksten Stängel zu nehmen.
Ernten der Stängel immer vor dem Frost, hinterher kannst du die Stängel "Knicken". :(
Solche Arbeiten wurden von den "Native People" eigendlich nur im Winter gemacht, dann war die Zeit dafür da.

MfG
G.Y.


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