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air 15.01.2010 15:36

andere Ansichten in der Ernährungslehre
 
Hiho, ich interessiere mich für Survival, vor allem im Bereich der Ernährung.
Es gab schon noch vor dem zweiten Weltkrieg früher Erforschungen von Völkergruppen, die noch in ihrer ursprünglichen Ernährung lebten. Und zwar ist man da auf Völker in Neuguinea gestoßen, die sich bis zu 95% nur durch Bataten ernährten. Tierische Nahrung gab es gar nicht. Da diese Süßkartoffelart nur einen Eiweißgehalt von ca. 1% hat, hätte eigentlich eine Stickstoffunterversorgung und deren Symptome auftreten müssen. Doch dies war nicht der Fall. Nach Ausschließen aller Kriterien, für eine andere gegessene Stickstoffquelle, blieb keine andere Schlussfolgerung, dass diese Menschen, die völlig gesund und vital lebten, ihren Stickstoff über die Luft über Darmbakterien aufnehmen mussten.
Das ist sehr interessant finde ich, weil es beweist, dass der Mensch überhaupt nicht an tierische Nahrung angewiesen ist.
Die Frage, wie genau eine solche Umstellung der Darmflora zu bewältigen ist, konnte leider nicht geklärt werden.
Interessant ist in dem Zusamenhang, dass die Menschen dort, wenn sie mal Fleisch aßen, was einmal im Jahr ritualmäßig passierte, dann aber auch krank wurden.
Würde man das auf ein längeres survivaln übertragen, würde das bedeuten, dass wenn man nicht in der Lage ist genügend Eiweiß zu finden, weil einem entweder die Möglichkeiten dazu fehlen, oder man einfach keine Ressourcen besitzt - es vielleicht besser wäre komplett darauf zu verzichten.
Und da sich die Darmflora tatsächlich ändern kann, wäre es auch interessant mal herauszufinden, ob sich nicht auch Bakterien ansiedeln können, die in der Lage sind Zellulose zu spalten. Dadurch würde man in der Lage sein Grünzeug besser zu verwerten - was einfach dazu führt, dass man theoretisch den ganzen Tag nur Blätter essen müsste um zu überleben.
Der angebliche Grundumsatz liegt ja bei ~1500 kcal. Es gibt Experimente, wo Leute mit Rohkost und ohne tierische Produkte mit ca einem Umsatz von 800 kcal - also der Hälfte des propagiertem Minimums, sehr gut leben konnten.
So würden aus den benötigten 16 kilo Blättern auch ohne Darmbakterien nur 8 werden. Und mit Zellulose Helfern könnten es sogar noch weniger sein. Eiweiß kommt aus der Luft. Und Fette kann der Körper selbst herstellen.

Ich würd das gerne mal in einem Selbsttest ausprobieren. Die Umstellungsphase ist bestimmt hart. Aber um wirklich zu überleben braucht man warscheinlich wirklich nichts anderes als seine Hand und den Mund. ;)
Vielleicht hat sich ja auch der ein oder andere mal damit beschäftigt?

lg

Mücke 15.01.2010 18:22

hi air,

erstmal willkommen im forum :)

hab mir das mal angeschaut, 100 g frische batate enthalten ca. 111 kcal, 69 g Wasser, 24 g Kohlenhydrate, 1,6g Eiweiß.
laut empfehlung der deutschen gesellschaft für ernährung sollten erwachsene täglich ca 0,8 g eiweiß/kg körpergewicht zu sich nehmen. also decken 100g süßkartoffeln 2kg körpergewicht ab.
nehmen wir mal an, die völker in neuguinea sind eher klein gewachsen, dann würde so ein mensch von 60 kg 3kg süßkartoffeln am tag verschlingen müssen. eigentlich nicht so unwahrscheinlich wenn sonst nichts da ist, oder? mit den verbleibenden 5% andere nahrung kommt vielleicht noch ein bisschen anderes eiweiss dazu.

heutzutage ernähren sich ja schon sehr viele menschen mit rein pflanzlicher kost, hierzulande wo jegliche nahrungsmittel zugänglich sind, kann man den eiweißbedarf ja mit eiweißhältigeren pflanzen ganz gut abdecken. in der wildnis sieht die sache da sicher anders aus, denk da nimmt man was man kriegt :).
inwieweit oder wie schnell sich die darmflora anpassen kann, wär ein experiment wert (überlass ich aber dir oder anderen ;)), allerdings ist individuum mensch so unterschiedlich, dass ein ein-mann experiment leider erst wieder nicht wirklich aussagekräftig ist.
ich glaube schon dass bestimmte völkergruppen mit sehr unterschiedlichen und uns fremden ernährungsweisen gesund leben können, nur sind deren körper wahrscheinlich schon seit generationen an die umgebung und ihre pflanzen angepasst..

ps. was so ne süßkartoffel noch enthält: 3,14 g Ballaststoffe, 600 µg Vitamin E, 1426 µg Vitamin A, 30 mg Vitamin C, 23 µg Vitamin K, 64 µg Vitamin B1, 50 µg Vitamin B2, 600 µg Vitamin B3, 830 µg Vitamin B5, 270 µg Vitamin B6, 413 mg Kalium, 35 mg Calcium und 900 µg Zink. wow.

halt uns jedenfalls auf dem laufendem :)

lg

laslo 19.01.2010 12:43

ernahrung
 
wegen richtig ernahrung schau mal auf www.die-bewusstseinsschule. da sind super tips. vor allem in bezug auf blutgruppen. da gibts dvd zu bestellen wo alles erklärt wird.

grüsse laslo

Mücke 19.01.2010 13:35

hallo laslo! interessante seite danke, macht neugierig, mehr zu erfahren was da dahinter steckt! meinst du die blutgruppendiät nach d`adamo? denk mal der link ist http://www.die-bewusstseinsschule.de/.
lg!

ease 19.01.2010 20:49

salü,
Zitat:

ich glaube schon dass bestimmte völkergruppen mit sehr unterschiedlichen und uns fremden ernährungsweisen gesund leben können, nur sind deren körper wahrscheinlich schon seit generationen an die umgebung und ihre pflanzen angepasst..
So sieht es aus. Hinzu kommt, dass man "den Menschen" nicht von seinem Lebensraum getrennt betrachten kann. Ein Eskimo hat da halt 'nen anderen Bedarf, als ein Mitteleuropäer.

Um ehrlich zu sein halte ich Vegetarismus für einen Luxus, den wir uns leisten können, weil wir genug alternatives Angebot haben.
Habe in meinem persönlichen Umfeld einige recht aktive Sportler, die trotz ihres hohen Bedarfs vegetarisch leben, und sogar über gesundheitliche Vorteile, wie z.B. den Rückgang allergischer Reaktionen berichten.

Bzgl. unseres Umgangs mit anderen Lebewesen ist Vegetarismus auch wünschenswert, denke ich. Allerdings ist das "survivaltechnische Ideal" wohl möglichst viel der Flora und Fauna der eigenen Umgebung verdauen zu können.

Für gesundheitlich Ideal halte ich eine möglichst naturbelassene Ernährung Fleisch inbegriffen.

So weit ich weiß ist in der traditionellen chinesischen Medizin Rohkost weitestgehend unerwünscht, weil durch das Zubereiten - gemeint ist Kochen usw. zusätzliche "Energie" der Nahrung zugeführt wird.


salute

air 22.01.2010 17:14

die haben aber nur 1,5 kilo täglich gegessen.. und außerdem ist angeblich die stickstoffverfügbarkeit in bataten äußerst schlecht. d.h. sie hatten eine eiweißversorgung von 15-20 g am Tag und eine unterversorgung von 50%. mangelerscheinungen gab es dennoch keine.
wie gesagt hat man das ergebnis auf bakterien zurückgeführt. bakterien, die proteine bilden und stickstoff aus der luft binden. man hat auch aus blutuntersuchungen auf das bakterium schließen können: clostridium perfringens.
normalerweise würde das bakterium zu krankheiten führen, da es einen pathogenen erreger darstellt, was bei diesem volksstamm aber nicht der fall war. das interessante war auch, dass sie rituell einmal im jahr fleisch gegessen haben - und dann einige krank wurden.. sehr warscheinlich wegen eben diesen bakterien.

die ganze geschichte ist halt interessant, weil es halt beweist, dass der mensch anscheinend in der lage ist auch ohne fleisch in der natur zu überleben. betonung auf überleben!
wenn ich in eine situation komme, wo ich draußen in der wildnis für längere zeit leben müsste - dann würde ich doch denken, dass ich jagen müsste, weil ich sonst krank werden würde. und wie machen,wenn man es noch nie geübt hat?
man müsste nur herausfinden, ob und wie man seine darmflora am optimalsten so umstellen könnte.
wenn es da irgendeinen trick geben würde - dann wäre er würdig beachtung zu finden in der survival szene. ;)

eine vermutung von mir ist halt, dass man möglichst auf alle proteine konsequent verzichten muss. "ein wenig" proteine und das ganze würde vielleicht nicht funktionieren, wie man an den krank werdenen einwohnern gesehen hat, die nur einmal fleisch gegessen haben.

ease 22.01.2010 18:58

...sehe da ehr eine Entwicklung hin, über Generationen hinweg, um diese "Fähigkeit" auszubilden.

Ziehst du nach Afrika, wirst du/deine Haut lichtempfindlicher sein als deine Kindeskinder usw., weil eben eine Anpassung über Generationen hinweg stattfindet.
Daher nehme ich an, dass die von dir beschriebene Umstellung nur möglich ist (für den Durchschnittsmitteleuropäer), indem man "künstlich" supplementiert, wie es z.B. Veganer auch tun.

Uninteressant ist das von dir beschriebene natürlich nicht.:) Zumindest freut mich menschliche Anpassungsfähigkeit.

g.uybrush 23.01.2010 13:25

Video aus signatur
 
hoch interessantes Video ease... hab grad mehrere dr. quantum videos auf youtube geschaut ... echt gut gemacht!

danke =)

Baschtl 23.01.2010 13:43

Hallo air, ich habe deine theorie gelesen und sie ist sehr interessant.
Ich denke es ist gut zu betrachten, wo die Leute gelebt haben die sich nur von Pflanzen ernaehrt haben. Abhängig vom Klima ist der Mensch jedoch meistens von tierischen Produkten abhängig. Wenn du in unseren Breiten draussen überleben willst, dann brauchst du Fett!! Fett ist der Kalorienlieferant. An einem kalten Wintertag verbraucht der Draussenleber ca. 6000kcal und die kannst du nicht mit Pflanzen reinholen. Ich habe für lange Zeiten draussen gelebt und damit sehr viel rumexperimentiert und denke, es ist eines der wichtigsten Themen im SUrvival. Die Frage ist auch, ob das Pflanzenangebot ganzjährig da ist und wenn nicht, was isst du, wenn sie nicht da sind und dein Kalorienverbrauch entspricht nicht dem eines zivilisert lebenden Menschen, sondern entschieden mehr. Ich habe bis jetzt noch von sehr wenigen Kulturen gehört, die über lange Zeit auf tierische Produkte(nicht nur Eiweiss, sondern vorallem Fett) verzichtet haben.
Liebe Grüsse Bastian

ease 23.01.2010 16:27

@ g.uybrush
...habs ja nur weitergegeben. Freue mich aber, dass du interessantes darin findest.
:)


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