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Alt 26.11.2005, 12:47
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oliver oliver ist offline
Jäger
 
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oliver Stammes Mitglied
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Hallo Susanne,

Ja, unsere eigenen verschütteten Wurzeln… Es ist nicht einfach, danach zu graben und dann auch noch etwas zu finden. Viele Quellen von damals gibt es nicht, und häufig ist man auf Gedeih und Verderb den Autoren ausgeliefert. Ich hatte mal ein Buch über Runen, in dem u.a. Rituale beschrieben waren, mit denen man anderen Menschen Schaden zufügen kann. Rinderblut und Runen waren Bestandteile des Rituals. Nix wie weg damit, dieses Buch wollte ich nicht mal mehr verschenken oder verkaufen.
Dazu kommt noch viel neuere Esoterik-Literatur, die zur Verwirrung beiträgt.

Es scheint so, als ob man nur durch die eigene innere Stimme weiterkommt. Diese Stimme kann dabei helfen, Richtiges von Falschem zu trennen (vielleicht auch nur für mich richtig oder für mich falsch), was man aus diversen Quellen so erfährt.
Oder sie dient selbst als Wissensquelle. Ein Freund folgt z.B. konsequent dem Lakota-Weg mit Schwitzhütte, Pfeife, Sonnetanz, Yuwipi, Visionssuche etc.. Auf diesem indianischen Weg wurde ihm altes Wissen aus vorchristlicher Zeit von hier gezeigt, z.B. der Steinkreis, die europäische Form der Visionssuche. Aber so weit muss man eben erst mal kommen, dass man die Quelle dieses alten Wissens selbst direkt anzapfen kann.
Und wie kommt man so weit? Manchmal denke ich, dass ich einem festen, von vielen Menschen erprobten Weg konsequent folgen sollte. Persönlich fühle ich mich vom Buddhismus und dem Lakota-Weg angezogen. Es fehlt mir aber (noch) an der Bereitschaft, einen dieser Wege wirklich zu gehen mit allem, was so dazugehört. Bei den Lakotas kann ich mir derzeit nicht vorstellen, mal an einem Sonnentanz teilzunehmen, außerdem muss man entweder lange warten, bis mal einer der Lehrer rüberkommt, oder man muss selbst hin und wieder in die Staaten rüberjetten. Beim Buddhismus bin ich nicht bereit dazu, mich intensiv mit den Taras und anderen Wesen-/Gottheiten zu beschäftigen, will keine vorgegebenen Gebete runterbeten oder Texte rezitieren und sträube mich auch etwas gegen das Rezitieren von Mantras in tibetischer Sprache, deren Bedeutung ich nicht oder nicht ganz verstehe. Zudem braucht man, zumindest im tibetischen Buddhismus, einen persönlichen Meister. Find bei uns erst mal einen Lama, bei dem du hin und wieder Unterstützung auf dem Weg bekommen kannst.

Was bleibt also? Ein minimalistischer Weg wie der von Tom Brown gelehrte, laut Tom Brown bzw. Stalking Wolf die Quintessenz aller Religionen? Oder wählt man aus verschiedenen Lehren das aus, was in der jeweiligen Lebens-/Gedanken-/Glaubenssituation passt? Mal eine Schwitzhütte, dann eine buddhistische Meditation, in der man seinen Meister visualisiert, dann ein paar Tage full survival, um der Erde näher zu kommen, dann ein christlicher Gottesdienst und Rosenkranz beten, dann Arbeit mit Runen etc.? Kann das auch zielführend sein?

Ach je. Warum auch einfach, wenn´s kompliziert geht…

Ein schönes Wochenende wünsch ich!
Oli
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