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Alt 11.01.2004, 18:09
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Survival
 
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Standard Feuermachen-Bogenfeuer

Da Feuer und Wasser in Überlebenssituationen nicht von-einander zu trennen sind, erklären wir in dieser Folge auch eine der vielen Möglichkeiten, wie man Feuer macht.
Wir benötigen Feuer zum Trinkbarmachen unseres Trinkwassers, zum Schüsselbrennen und zum Herstellen von anderen Werkzeugen, zum Kochen von Essen, zum Warmhalten des eigenen Körpers, indem wir Steine erhitzen, um so etwas wie eine Wärmflasche in unserer Schutzhütte zu haben, zum Trocknen von Kleidung, zum Signale geben, zum Räuchern von Tierhäuten usw.

Wahl des Feuerplatzes, einige Vorsichtsmaßnahmen:

Der Feuerplatz soll gut geschützt sein vor Unwetter, weit genug entfernt von brennbarem Material (überhängenden Ästen, dürrem Gebüsch usw.) Säubere die Umgebung von feuergefährlichem Material im Umkreis von ca. 4 Schritten. Grabe auch ein Stück in die Erde hinab, um nachzusehen, ob sich dort evtl. trockene oder harzige Wurzeln befinden. Schon oft sind in Fällen, wo man das nicht beachtet hat, Wurzelbrände entstanden. Die Feuerstelle sollte mindestens 6 m von deiner Schutzhütte entfernt sein - sie besteht ja aus äußerst feuer-gefährlichem Material, beachte also auch die Windrichtung! Vor dem Schlafengehen ist das Feuer immer zu löschen. Im Wald das Feuer klein halten, damit wir es unter Kontrolle haben. Die Feuergrube evtl. mit trockenen Steinen auslegen. Niemals Feuer machen in Höhlen oder unter überhängenden Felsen, da die Hitze Risse im Gestein verursachen kann und uns dann alles im wahrsten Sinn des Wortes auf den Kopf fällt.

Es gibt einige verschiedene Techniken des Feuermachens, aber hier wollen wir nur eine beschreiben, und zwar die Technik des Bogenfeuersiese Feuermachmethode wurde unter anderen Völker auch von den Nordamerikanischen Indianer benuzt.Wir Europäer haben die Feuermachmethode nicht benuzt,das ist was die Archelogen sagen.Bis jetzt ist nur die Feuermachmethode mit Zunderschwamm, Piryt, und Feuerstein, Archelogisch in Europa nachgewiesen.

Zugrundeliegendes Prinzip: Wärmeerzeugung durch Reibung.
Holzauswahl: Ideal ist völlig trockenes mittelhartes Holz.
Bestandteile: Handbrett, Spindel, Bogen mit Schnur, Feuerbrett, Zunder.
Handbrett: aus härterem Holz, soll gut in der Hand liegen.
Spindel: Fichtenholz, sollte zwischen Daumen und kleinem Finger Platz haben, ca. Daumenbreite. Rund, gerade, oberes Ende spitz zulaufend, unteres Ende abgerundet.
Feuerbogen: Länge eines Armes. Für Anfänger steifer, etwas gekrümmter Bogen von Vorteil, kann auch aus frischem Holz hergestellt werden.
Schnur: 4 mm dicke Nylonschnur (an dieser Stelle würde es zu weit gehen, auch noch die Herstellung von Schnüren aus Pflanzenfasern zu beschreiben, das werden wir in einem anderen Artikel behandeln).
Feuerbrett: Fichtenholz, ca. 1,5 cm - 2 cm stark, ca. 30 - 40 cm lang, mindestens 5 cm breit.
Zundermaterial: tennisballgroßes Knäuel aus flauschigem, baumwollartigem Material. Von Vorteil: zwei davon herzustellen, damit man eines als Reserve hat, wenn das erste durchbrennt. Für Übungszwecke gut geeignet: Die Fasern einer Hanfschnur ganz fein zerlegt.

Vorgangsweise:

Mit fixierbarem Messer (weil es sonst zusammenklappen kann!) in das Feuerbrett und das Handbrett je eine Mulde schnitzen. Spindel ansetzen und solange bohren, bis die Ränder der Mulde braun werden. Die Entfernung der Mulde zum Brettrand sollte ungefähr der Hälfte des Spindeldurchmessers entsprechen und bis zur Hälfte der Brettdicke reichen. Nach Fertigstellung der Mulde wird in den Brettrand Richtung Mulde eine Kerbe von der Größe eines Achtel-Segments geschnitten, die fast bis zur Hälfte in die Mulde hineinreicht. Nun reibt man die Mulde des Handbrettes mit Seife, Fett, Harz oder dem Talg an den Nasenflügeln ein. Die Schnur befestigt man ohne Spannung an beiden Enden des Bogenholzes. Unter die Kerbe des Feuerbrettes wird das Zundermaterial plaziert, und zwar so, daß die Holzkohle genau in seine Mitte fallen kann. Die Kerbe weist zum Körper, der linke Fuß (für Rechtshänder, sonst alles umgekehrt) steht auf dem Feuerbrett dicht daneben, mit dem rechten Bein kniet man. Wir drehen die Spindel in die Schnur hinein, sodaß sich eine Schlaufe um die Spindel bildet, der Bogen weist nach rechts und das abgerundete Ende der Spindel zeigt nach unten. Die Spindel steht nun unter Spannung und soll hart zum Hin-und Herschieben gehen. Man drückt die Spindel jetzt in die Mulde und setzt das Handbrett auf. Nun wird der Bogen mit wenig Druck langsam und stetig vor und zurück gezogen, bis aus der Mulde Rauch zu steigen beginnt. Druck langsam verstärken, bis es stark raucht. Spindel entnehmen, Brett anheben, damit die gesamte Kohle auf das Zunderknäuel rutschen kann. Knäuel vorsichtig aufheben, Ränder etwas hochziehen, hin-einblasen. Nicht zu dicht mit dem Mund an das Zundermaterial kommen, da der Atem feucht ist. Wenn die Holzkohle stärker raucht, Zunder etwas zusammendrücken, fester blasen. Sobald die erste Flamme aufflackert, das Zunderknäuel unter das vorbereitete Feuerholz legen und weiterblasen, bis das Feuer gut und stetig brennt.

Natürlich gibt es auch beim Feuermachen einige häufige Fehlerquellen: Das Holz kann nicht trocken genug sein, das Zundermaterial nicht geeignet oder zu fest zusammengepreßt, die Bogenschnur zu lang oder zu kurz, die Reibung zu schwach (die Kohle bleibt hellbraun), zu wenig Schmiere u.v.a.m. Aber wie bei allen Dingen macht auch hier die Übung den Meister, und somit wünschen wir viel Vergnügen und Durchhaltevermögen! Wenn es beim ersten mal nicht klappt, seid nicht frustriert - es ist zu erlernen. Bei unseren Kursen werden bereits 9-jährige Kinder Feuermach-Profis.


Thomas
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Aus der Vergangenheit lernen - im Augenblick leben - an die zukünftigen Generationen denken.
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