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Story Time Wir erwecken die alte Tradition des Geschichtenerzählens wieder. Erzählt uns eure Geschichten und Witze.

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  #11  
Alt 31.08.2004, 12:19
LittleTomBrown
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Es war soweit, das harmonische Dorf, die friedliche Gesellschaft, die unschuldigen Menschen, dies alles bedeutete nun nichts mehr. Es war vergangenheit. Es war nicht mehr wie ein Gesicht auf dem Wasser. Denn die Bewohner mussten sich nun entscheiden. Würden sie kämpfen oder sich ergeben.
Das Dorf war unschlüssig, auch der Dorfälteste wusste nicht was zu tun war. Doch die entscheidung war ohnehin nicht bei ihnen.

Denn plötzlich trat er vor, der verdammt größte Mexikaner den man jemals gesehn hat, noch größer. Er spazierte einfach die Strasse lang, in jeder Hand hielt er einen Gitarrenkoffer der er erst absetzte als er sich mitten auf die staubige Strasse setzte, den Hut teif ins gesicht gezogen, der schatten wich niemals aus seinem Gesicht. Aber man wusste das er den gefiederten und geschuppten bestien entgegensah, und diese wussten es auch, sie wurden unruhig.
Der Mexikaner winkte die 7 starken jünglinge und die 7 wunderschönen töchter zu sich und sprach sie mit ernster unbrechbarer Stimme an:
"Kämpft um eurer Familien Willen, kämpft um eurer Freunde Willen, kämpft um euer Freiheit Willen. Und egal was ihr tut, vergesst niemals das Gesicht eures Vaters."
dann öffnete er die beiden Gitarrenkoffer...
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  #12  
Alt 01.09.2004, 00:33
Andreas Andreas ist offline
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Andreas Stammes Mitglied
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Wenn da nicht der Roland spricht :Grins: ...
Bitte weiter so, ich bin zwar sonst im Geschichtenschreiben ganz gut, doch bislang fiel mir nur wenig hierzu ein.
Versuchen wirs mal:

Der Mexikaner ( passt nicht so recht, finde ich...) klappte die Deckel der Koffer zurück, doch zur Überraschung der Dorfbewohner enthielten diese keineswegs Musikinstrumente, als vielmehr Instrumente, die anderen Zwecken dienten, und die Melodie, die sie erzeugten, war eine endgültige...
Der Mexikaner nahm zwei Gurte aus altersgedunkeltem Rindsleder heraus, die er sich kreuzweise umschnallte. An jedem Gurt hing in einem Holster ein Revolver mit abgewetzten Sandelholzgriffen.
Während er die Gurte am Bein festband, trat ein Alter hervor, und sagte mit hoher Stimme: " Euch schickt der Himmel, Herr. Seit uralten Zeiten noch aus der Zeit, als mein Großvater ein Junge war und darüber hinaus, berichten die Geschichten von einer pechschwarzen Plage, die über das Land kommt, die Ernten vernichtet und das Vieh tötet. Nun ist diese Plage dabei, über unser friedliches Dorf herzufallen, und da erscheint einer der alten Zunft, wie aus dem Nichts..."
Der Mann mit den Revolvern nickte dem Alten nur leicht zu, dann verteilte er verschiedene Waffen an seine Mitfechter, klappte die Koffer wieder zu und schritt mit wehendem Poncho an der Spitze seiner Gruppe auf die Felder hinaus, die in kurzer Zeit von den Vorposten der schwarzen Kreaturen erreicht werden würden, die sich von den Bergfronten im Osten näherten.
Vom westlichen Meer dagegen näherte sich der Drache mit kräftigem Flügelschlag, der ebenfalls auf die Felder zuhielt.
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  #13  
Alt 01.09.2004, 14:49
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Javanoth Javanoth ist offline
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Javanoth SpäherJavanoth SpäherJavanoth SpäherJavanoth Späher
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War es der Wille jener alten Götter die man angebetet hatte, bevor sich die Welt weitergedreht hatte, war es Zufall oder etwas anderes das jener Drache sich mit seinem giftigem Feuerodem nun auf die Vögel stürzte. Es hatte nicht lange gedauert, bis das Wesen, ein junger und kleiner Drache, keines der uralten und weisen Exemplare der Inneren Welt, die Entfernung zurück gelegt hatte und bald war der Himmel mit Feuer, dem Kreischen der mörderrischen Vögel und dem Gestank von Schwefel und Salmiak erfüllt.

Der Revolvermann beobachtete mit seinen kalten, blauen Kanoniersaugen das Geschehen am Himmel wärend seine rechte Hand, welcher der Zeige- und Mittelfinger fehlte, über das reife Korn der Felder strich. Die linke Hand lag ruhig auf den uralten Sandelholzgriff des schweren Revolvers an seiner Seite. Die Gefährten verharrten ruhig ein paar Schritte hinter dem Revolvermann, der Kampf war noch zu weit entfernt, als das sie schon jetzt den tödlichen Regen aus Blei gegen ihre Feinde schicken konnten.
Kurz verzog der Mann das Gesicht als er die Augen zusammenkniff um die Entfernung abzuschätzen. Er wusste um die Gefahr die ihnen allen drohte, wusste von der Glut im Gefieder der Vögel, dem Gift, das von ihren Krallen tropfte, Essenzen, die alles vergifteten was sie berührten.
Es würde ein schneller und heftiger Kampf werden denn die Vögel waren in der Überzahl und bald konnte der Revolvermann den blutigen, zerfetzten Körper des Drachen aus dem dunklen Schwarm herabstürzen sehen, eine der Schwingen komplett zerfetzt, am ganzen Körper mit Blut besudelt welches von der langsam untergehenden Sonne reflektiert wurde. Der Schwarm bewegte sich nun wieder weiter auf sie zu, mehrere kleinere Vögel waren zuvor schon brennend in die Tiefe gestürzt doch hatte er sich nur unmerklich dezimiert.

"Vergesst niemals das Gesicht eures Vaters", murmelte Roland leise und vernahm die leisen, huschenden Schritte seiner Gefährten, als sie sich aufteilten und langsam dem Ende des Feldes entgegenstrebten. Bald hatten sie auch jenes erreicht als auch schon die Vögel auf sie herabschossen und die uralten Revolver begannen ihr uraltes Lied vom Tod zu singen...
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"Man darf nicht das, was uns unwahrscheinlich und unnatürlich erscheint, mit dem verwechseln, was absolut unmöglich ist." - Carl Friedrich Gauß
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  #14  
Alt 01.09.2004, 15:52
Kirsten Kirsten ist offline
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Sirrende Kugeln erfüllten die schwefel stinkende Luft. Tarak der älteste der Fischerssöhne stand an vordester Front an der Seite des hochgewachsenen Rolands. Seine Brüder und Schwestern kämpften hinter ihnen. Die Vögel stürzten auf sie nieder, rissen mit ihren Klauen Ponchos und Hemden entzwei und erfüllten die Luft mit ihren wütenden Schreien. Es blieb keine Zeit zum Zielen - es war ein wilder und rücksichtsloser Kampf. Immer wieder stürzten die Bestien auf die Gruppe der kämpfenden Menschen. Einer der größten Vögel stieg mit kraftvollen Flügelschlägen steil in die Höhe um sich sogleich in einem wirbeldenen Sturzflug erneut zur Erde stürzen zu lassen, direkt auf Tarak zu. Seine Kiefer klafften auseinnander, ein markerschüttender Schrei lies die Grashalme erstarren und schmerzte in den Ohren der Kämpfenden. Tarak hatte den Angriff noch nicht bemerkt. Caliga sah bei einem flüchtigen Blick nach oben den totbringenden Angreifer auf sich und ihren Bruder stürzen. In einer schnellen Drehung und der Kraft einer wilden Löwin riss sie Tarak zu Boden. Doch es reichte nicht ganz ...
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  #15  
Alt 01.09.2004, 23:28
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Baschtl Baschtl ist offline
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Baschtl Stammes Mitglied
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Der Vogel, der nun mit eiskaltem Blick sich der Erde kometenhaft näherte, war mit seinen Krallen nur noch wenige cm von Caliga und Tarak. Beide mit dem Gesicht zum Boden, beteten um ihr Leben, dass der Vogel knapp über sie hinübersteife. Doch wie gesagt, "es reichte nicht ganz" Mit seinen Krallen konnte er beide packen und obwohl sie sich beide , in Geschwisterliebe einander umklammernd, gegen das Packen der Krallen aufstemmen wollten, gelang es ihnen nicht. Der Vogel schrie den Schrei des Sieges, der über den Felder wie die ersten Sonnenstrahlen fegte und seinen Hall scheinbar, wie das Licht, immer vergrösserte. Die anderen Vögel vernahmen diesen Schrei, der wahrscheinlich auch den taubsten Maulwurf aus allen Vorgartenträumen gerissen hätte. Nun standen die Bewohner des Dorfes da, gefangen auf der Stelle zwischen Licht und Schatten, zwischen Freude und Verlust. Der Punkt, an dem selbst Realität relativ wird. Tarak und Caliga, natürlich sofort betäubt vom Gift der Krallen, wurden nun im Schutze des Schwams weggeflogen. Der Schwamm hatte das Aussehen eines Kreises, noch nie hatte man Vögel in solch einer Konstellation fliegen sehen. Sie hatten eine unglaubliche Anmut und flogen im Gleichklang der Sonne entgegen, die gerade die Spitze des,in der Nähe liegenden, Kirchturms erreicht hatte und nun bald die Erde küssen würde. Alles schien harmonisch und die Natur hatte eins seiner schönsten Kleider an. Der alte, Emile war sein Name, der die Sage der pechschwarzen Plage erzählt hatte, wusste nicht mehr, ob er die Sage falsch in Erinnerung hatte, denn alle Felder waren in bester Ordnung
und seine beste Kuh Hilde setzte, genau jetzt wieder einen dicken Fladen auf die mit Gänseblümchen bewachsene Wiese. Irgendwie hatte dieser schreckliche Angriff etwas positives, die Vögel verschwanden im Sonnenuntergang und im Dorf lag eine wohlwollende Stimme.

Den grossen Wagen erblickten die 4 müden und betäubten Augen von Tarak und Caliga, als sie um ca. Mitternacht
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  #16  
Alt 02.09.2004, 02:26
Andreas Andreas ist offline
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Andreas Stammes Mitglied
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Kleiner Einwurf...
Hoffentlich werden wir nicht wegen Plagiats verklagt :Langfuss: :Grins:

Gruß, Andreas
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  #17  
Alt 02.09.2004, 23:33
Kirsten Kirsten ist offline
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Kirsten Stammes Mitglied
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... als sie um die Mitternachtszeit erwachten. Ihre Glieder schmerzten. Wild pochten die stellen an denen die Klauen der vögel ihre Haut durchbohrt hatten. Es war ihnen als ob glühende pfeile in den Wunden steckten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und keuchend vor pein, drehte sich Tarak zur seite. Sein Blick traf den seinen schwester und er erkannte ihren stummen kampf mit dem unsäglichen Schmerz. Sie lebten noch, so viel war sicher. Aber wo um alles in der welt waren sie hinverschleppt worden?
In dieser Nacht waren nicht nur die sterne klar zu erkennen. Um die beiden Unglücksraben zog sich ein Kreis. Ein dunkler, pechschwarzer kreis, der sich deutlicher als ein ungetarnter mann auf dem Waldboden vom sternenklaren Himmel abhob. Mächtige Gestalten bildeten das Rund, schwarze, ledrige und schwefelatmende kreaturen. Die Vögel schienen wie erstarrt. Keiner regte sich, kein rasselder Atem war zu hören, kein scharren der klauen auf dem steinigen Boden. Nichts. Tarak fragte sich, ob er noch so betäubt war, dass er nur sein sehvermögen wieder erlangt hatte aber seine gehörgänge sich noch weigerten ihre dienste aufzunehmen. Doch ein leises "Psst" aus Caligas richtung zeigte ihm, dass dem nicht so war. "Was machen wir denn nur?" wisperte Caliga so leise, dass es sich fast wie das rascheln von Grashalmen in einer leichten briese anhörte. Doch ihr Bruder verstand. In guter alter Männermanier tat er besonders unbesorgt, um seiner schwester keinen grund zur sorge zu geben. Er würde einen weg finden! ...

bin selber gespannt wie es weitergeht *grins* :Grins:
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Träume sind ein Teil des Lebens und wenn man will wird mancher wahr. (KJM `98)
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  #18  
Alt 03.09.2004, 08:14
Anonymous Anonymous ist offline
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Die Textstory ist auf der 1. Storytimeseite
Versuch es rüberzukopieren, weil sonst die Leute nicht mitkriegen, dass du weitergeschrieben hast. Ich glaube das hier soll ne Smiliegeschichte werden.

Einen schönen Tag
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  #19  
Alt 03.09.2004, 11:41
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Javanoth Javanoth ist offline
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In der Zwischenzeit war eine trügerische Ruhe in das Heimatdorf der beiden Entführten eingezogen. Eine Ruhe, die durch die Niedergeschlagenheit hervorgerufen wurde, in Kombination mit der unterschwelligen Siegesfreude gegen die geflügelten Bestien zu einem gespentischem Leichentuch wurde, welches sich leise und dunkel über das Dorf legte...

Der Revolvermann saß mit gekreuzten Beinen in einem Kreis mit dem Dorfältesten, dem Schmid und der Kräuterfrau um ein leise knackendes und flackerndes Feuer dessen Schein die Gesichtszüge des hageren und hochgewachsenen Mannes gespenstisch Zucken und Flackern ließ. In der linken Hand, zwischen Zeige- und Mittelfinger glomm eine selbst gedrehte Zigarette die in Abständen an die Lippen des Mannes geführt wurde und hell aufleuchtete wenn er daran zog. Sie saßen hier zum Palaver, was sie nun machen sollten. Die Bestien waren vertrieben und doch musste das Dorf den Verlust der Geschister beklagen. Man konnte nicht sagen, ob sie noch lebten oder ob ihre blicklosen Augen bereits in die unendliche Weite zu den Sternen gewand waren.

"Man erzählt sich, dass diese Bestien auf einem großen Berg, stetig umgeben von grauen, schweren Wolken aus welchen Blitze zuckten, hausten. Der Berg soll immer wieder Feuer spucken, oft können wir hier in der Ferne in der Nacht das Leuchten der großen Blitze und des Feuers sehen, das in den Himmel geschleudert wurde." begann der Dorfälteste mit zitternder und krächzender Stimme.
"Wie viele Räder es bis dort hin sind, können wir euch nicht sagen. Vielleicht haben wir es einmal gewusst, aber ihr wisst selbst das sich die Welt weitergedreht hatte."
Man unterhielt sich in der uralten Hochsprache, der Sprache der Revolvermänner, einer Gesellschaft die es schon lange nicht mehr gab. In der Tat, die Welt hatte sich weitergedreht.

"Ich werde euch nicht fragen, ob ihr meine Hilfe benötigt," erwiederte der Revolvermann mit emotionsloser Stimme. "Ich werde euch zwei Fragen stellen, beantwortet sie wahrheitsgemäß, bei euren Vätern. Danach, Sais, könnt ihr mir eine Frage stellen." Roland folgte dem Ritus seiner Väter. Er musste denen Helfen, die ihn baten, musste die Schwachen und Hilflosen schützen...
Der Schmied zuckte leicht zusammen, als er die kalten, blauen Augen des Mannes auf sich spürte als er ihn mussterte. Die anderen beiden zeigten keine Reaktion.

"Sai," begann der Dorfälteste dessen Name Argile war. "Wir werden wahrheitsgemäß antworten und das Gesicht unserer Väter ehren." Er blickte kurz zu den anderen beiden, welche sich beeilten diesem zuzustimmen und nickten fleißig.
Roland nickte kurz, der Blick war auf das Feuer gerichtet und doch schien es als würde er weit in die Ferne starren. Lange Zeit sagte er nichts, lange Zeit hob er die Zigarette nicht an die Lippen und als die absterbende Glut seine Knöcheln erreichte warf er sie in das Feuer.
Seine Gedanken schweiften zu dem Dorf in dem er sich befand. Calla Humphrey nannten die Bewohner es. Es war ein fruchtbares Land, sanfte Hügel säumten verspielte Flüsse und weite, dunkle Wälder spendeten milden Schatten und Schutz. Es war reich an Tieren, wenige Mutationen nur mehr, das Erbgut schien sich selbst zu heilen, die Felder stießen gute Ernten ab und man sah den Menschen hier an, das es ihnen gut ging. Sie waren gut genährt, kräftig und gesund.

"Die Prohezeiung, Sai Argile, die ihr erzählt habt, spricht auch von einem Wassergeist. Einem Dämon um genau zu sein. Erzählt mir mehr von ihr..." hob er dann an, den Blick wieder starr auf den Dorfältesten gerichtet. "Es ist wichtig, das ihr mir alle Einzelheiten erzählt, derer ihr gewahr werdet."

Der Angesprochene runzelte kurz die Stirn, als er die Augenbrauen in Falten legte. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet.
"Nun, Sai... wir wissen nur wenig über sie. Es gibt sie seit undenklichen Zeiten, immer hatte sie in den Flüssen und Bächen der Calla gehaust, hatte so manchen Fischer von einem schweren Unwetter errettet. Einst, so sagt man sich, sei sie gut zu uns Menschen gewesen, noch bevor die Alten überhaupt existierten. Könnt ihr euch vorstellen welch unvorstellbar lange Zeit das ist?" der Greis schüttelte leicht den Kopf, selbst ungläubig. "Doch heute ist das anders. Sie beschützt ihr Reich... sie beschützt es vor uns, vor den Menschen. Immer wieder finden wir die Leichen von jungen Männern die an das Ufer gespült wurden. Ihre Münder sind immer zu schrecklichen, lautlosen Schreien verzerrt. Wir sehen sie immer seltener. Und, jene Prohpezeiung besagte auch, wenn dieser Wassergeist uns verlassen würde, würden jene Vögel kommen um unsere Seelen mit Feuer zu reinigen..."

Der Revolvermann verstand nur zu gut. Schon öfters hatte er Elementargeister gesehen, die einst den Menschen gut gewogen waren, nun aber sich von diesen Abwandten und auch töteten, so sie die Möglichkeit dazu hatten. War es die Technokratie der Alten gewesen, die den Naturgeistern zuwieder war? War es die Verschmutzung? Roland vermutete es. Die Alten hatten es verstanden die Welt auszunutzen, bei allen Wundern die sie hervorgebracht hatten, aber das hatte ihnen nichts gebracht. Die Welt hatte sich weitergedreht und mit ihr waren viele Lebenwesen Verrückt geworden...
Argile sah zu den beiden anderen und der Schmied nickte. Die Kräuterfrau, eingewickelt in eine bunte Steppdecke hob nun zum ersten Mal an zu sprechen. Der Revolvermann war erstaunt über die weiche und warme Stimme der alten Frau, die sicher schon über 80 Jahre zählen mochte.

"Sai, die Prohpezeiung, so wie wir sie kennen, ist heute nicht geschehen. Die Wasserfrau ist verschwunden, aye, die Vögel sind gekommen und ihnen folgte das Feuer. Und doch habt ihr sie vertrieben, sie verjagt. Sai, hört mich an, ich bitte euch, das Gefüge der Welt wandelt sich. Die Kräfte verlagern sich seit die Balken gebrochen sind. Nichts ist mehr im Gleichgewicht. Etwas geschieht, das spüre ich ganz deutlich in meinen alten Knochen."
"Altes Mütterchen," antwortete der Revolvermann ehrerbietig, "ich glaube euch und auch euch", bei seinen letzten Worten nickte er in Richtung des Alten. "Glaubt ihr, das die Vögel wieder kommen werden?"

Gespannt beugte er sich nach vorne, das Feuer erhellte seine Züge deutlicher. Von dieser Frage hin nun alles ab.

Der Schmied räusperte sich leise, kurz schweifte sein Blick nervös zu der Kräuterfrau, dann antwortete er: "Aye, Revolvermann, das glauben wir. Sie haben zwei unserer Kinder entführt, starke und mutige Kinder. Wer weiß, was sie mit ihnen vorhaben, wer weiß, was sie ihnen antun. Aber, beim Gesicht meines Vaters, ich glaube, das die Vögel wieder kommen werden... und wenn es soweit ist, wird es Feuer vom Himmel regnen und unsere Felder werden in Flamme stehen, die Erde wird sich auftun um die Fliehenden zu verschlingen und zu vernichten. Was sie mit unseren Kindern vor haben, das wissen wir nicht, können es nicht einmal erahnen und doch glauben wir, das sie etwas mit der ganzen Geschichte zu tun haben. Das sie etwas besonderes sind..." er schien kurz zu zögern... wählte dann seine folgenden Worte mit bedacht: "Beide Kinder wurden in einer sturmgepeitschten Nacht geboren und ein mächtiger Blitz spaltete die große Eiche auf dem Hügel hinter dem Dorf. Beide hatten eine weiße Locke an ihrem Kopf..."

Der Revolvermann nickte kurz, auch wenn er innerlich vor Aufregung zitterte. 'Die Gezeichneten' zuckte ihm der Gedanke brennend heiß durch den Kopf. Ausserlich blieb er ruhig: "Stellt nun eure Frage, Sais und wählt eure Worte mit bedacht."

"Rettet die Kinder und vernichtet diese Gefahr für unsere Calla, Sai und bringt die Wasserfrau wieder zurück. Wenn die Prohpezeiung nicht eintritt so wird vielleicht alles wieder gut..." Die anderen Stimmten den Worten des Schmiedes mit Kopfnicken zu.

Der hochgewachsene Revolvermann nickte nur, erhob sich dann mit einem leisen Ächzen, tippte sich kurz mit der linken Hand an den Hut und wandte sich um und schritt mit langen Schritten den Weg in die Richtung, die sie ihm gewisen hatten.

Es galt Revolvermanarbeit zu verreichten...
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  #20  
Alt 11.10.2004, 21:12
Benutzerbild von Susanne
Susanne Susanne ist offline
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Susanne BoteSusanne Bote
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?.Währendessen landeten die Geschwister, durch krachendes, splitterndes Gebüsch brechend, aus vielen kleinen Kratz- und Schürfwunden blutend, mit einem fürchterlichen Plumpsen auf einer Gott sei Dank weichen bemoosten Waldlichtung. Der Vogel hatte sie einfach fallen gelassen, und da saßen sie nun: desorientiert, verwirrt, wie zerschlagen an Körper und Seele. Sie hatten noch den Kampf vor Augen, kannten aber seinen Ausgang nicht. Sie hatten keine Ahnung, wo sie waren, das einzig Vertraute war das Sternbild des "Großen Wagens", das man in ihrer Welt das "Göttinnenschiff" nannte. Und wie sie da so auf dem Moos saßen und auf den Sternenhimmel schauten, schien es ihnen auf einmal, als bewegte sich das Göttinnenschiff auf sie zu. Es wurde größer und größer, plastischer, füllte bald den mitternächtlichen Himmel aus und ankerte schließlich an einer Esche am anderen Ende der Lichtung. Vor ihren erstaunten Augen schritt eine zarte Gestalt über die Planken herab auf sie zu. Sie erkannten gleichzeitig, wer da heranschwebte: Es war die Nymphe aus dem heimatlichen See, der Wassergeist, wie sie von manchen genannt wurde. Sie war zwar klein und wirkte zerbrechlich, doch ihr Charisma war ein überwältigend starkes, die Kraft umgab sie wie eine knisternde Wolke. Und sie sprach die beiden an: "Nicht der Revolverheld Roland aus Mittwelt, nicht der Spurensucher aus dem Dorf und schon gar nicht die Verzagtheit der Leute haben die Balken geheilt, eure Welt gerettet, und das Grauen aus ihr verjagt. Sondern ihr wart es: Eure geschwisterliche Liebe, die Tapferkeit, mit der ihr euch der Überlegenheit gestellt habt, und eure reinen Herzen!"
Die Nymphe reichte ihnen ihre Hände und führte sie auf ihr Schiff, das sofort abhob und in den nächtlichen Himmel schwebte, um sie nach Hause zu bringen.
Im Dorf wurden sie mit Begeisterung und einem Freudenfest empfangen. Und alle gelobten, von nun an noch bewusster in Liebe, Achtung und Respekt miteinander zu leben, Roland, den Heimatlosen, Traurigen, in ihrer Mitte aufzunehmen, und der Nymphe ihre Verehrung zuteil werden zu lassen.
Der Barde verfasste ein endloses Epos, das auch jetzt noch manchmal in dieser Ecke der Welt gesungen wird.
Und wenn die Nymphe nicht doch in der Zwischenzeit auf ihrer Barke heimgefahren ist, dann lebt sie heute noch im See...
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